Lektion 5

Lektion 5

Ich rege mich nie aus dem Grund auf, den ich meine.

Angst, Sorge, Beklommenheit, Ärger, Hass, Eifersucht – dies sind alles Formen der Aufregung. Sie sind alle gleich, nur die Form ist anders, die Form jedoch ist egal.

Es gibt keine kleinen Aufregungen, sie alle stören den Frieden meines Geistes gleichermaßen.

Ich _______ mich nicht über ________ aus dem Grund den ich meine.

Es ist mir nicht ganz gelungen, diese Übung gezielt 3x am heutigen Tage durchzuführen. Denn heute morgen im Bett, als ich die Lektion aufschlug, hatte ich noch nicht so viele unterschiedliche Emotionen. Stattdessen habe ich mich heute den ganzen Tag über in Achtsamkeit gegenüber meinen Gefühlen geübt, und auch wenn sicherlich einige Emotionen unter meinem Radar entlang geglitten sind, bin ich mir doch mehr als sonst meiner Gefühle gewahr geworden. Dazu kann ich folgendes zusammenfassen:

  1. Ich habe ziemlich viele Gefühle
  2. Sind mir diese Gefühle mal mehr und mal weniger bewusst. Sie fühlen sich unterschiedlich intensiv an, und gleiten mehr oder weniger schnell in den Bereich des mir nicht mehr bewussten ab.
  3. Auf den ersten Blick empfand ich sie schon als mehr und weniger lästig/erfreulich/ energieraubend oder – bringend, usw.

Aber ich muss sagen, es stimmt, egal wie groß oder klein, bewusst oder unbewusst, sie stören meinen Geist gleichermaßen (also die, die ich als negativ deute). Manche kurz und intensiv, andere schön seicht unter der Oberfläche und längerfristig – nervt beides gleichermaßen. Jedenfalls glaube ich folgendes bei meinen ‚negativen’ Gefühlen zu erkennen: sie haben alle die gleiche Quelle. Wie mir scheint sind sie alle durch Angst motiviert.
Ein Beispiel mag dies illustrieren: mein Mann und ich müssen pünktlich, und von daher derzeit auch meist eilig, aufbrechen um zu einem Termin zu kommen. Jeder packt ein Kind, der eine Windeln, der andere die Unterlagen ein und dann schließen wir die Haustür und bemerken: Schlüssel vergessen. Meine ganz natürliche Reaktion: ich werde wütend auf meinen Mann, denn der ist ja Schuld. Irgendwie blöd, erstens sollte es in einer Ehe ja nicht um die gerechte Verteilung von Schuld gehen und zweitens war ich genauso beteiligt. Warum die Wut? Weil ich Angst hatte, dass ich eventuell einen Fehler gemacht hatte, nicht perfekt war, die Schuld trage.. whatever. Diese Angst und vor allem den dazugehörigen Fehler wollte ich schnellstmöglich vertuschen. Dazu fällt mir was aus einem gerade gelesenen Unterkapitel ein: Wenn ich nicht versuchen würde, mich, oder meine Schattenseiten in der Dunkelheit zu verstecken, was ja eh nicht gelingt, dann müsste ich gar nicht aus Selbstschutz wütend werden. Wenn ich mir zugestehen würde, nicht perfekt zu sein und das auch nicht ständig versuchen würde, dann könnte ich viel entspannter durchs Leben schreiten. Ich hätte genauso zusammen mit meinem Mann über unsere Schusseligkeit lachen können. Hinter Wut versteckt sich Angst. Das habe ich heute mit allerlei negativen Gefühlen durchgespielt, nach einiger Überlegung kam ich immer wieder zur Angst.

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